⚡️Der Mythen-Check | Sind E|Autos anfällig?⚡️
Prädikat: „anfällig“! „Schade drum – das mit mir und Elektromobilität hätte wirklich was werden können. Nur leider steckt die Entwicklung noch in den Kinderschuhen. Verlässlichkeit sucht man in diesem Bereich vergebens, oder? Wenn ich Gefahr laufe, dass der Akku frühzeitig den Geist aufgibt, die komplizierte Technik vom Fehlerteufel heimgesucht wird oder die Elektromotoren schlichtweg stillstehen, ist E|Mobilität für mich vom Tisch! Zum Glück gibt es da noch den guten, alten Diesel in der Garage.“ Na, wer hat sich beim Lesen dieser Zeilen selbst wiedererkannt? Klar ist, dass es „neue“ Technik am Markt wirklich nicht leicht hat. Erinnert ihr euch? 1999 stellte Pioneer der Käuferschaft den ersten Flachbildfernseher vor. Pro Jahr verkauften sie davon etwa 1.000 Stück (pro Fernseher stolze 13.000,-€ teuer). Sie wurden als zu anfällig und zu unscharf angesehen, weshalb der Röhrenfernseher noch ein paar Jahre die Wohnzimmer Deutschlands dominierte. Long story short: Die Technik war neu, nicht nachgefragt, ziemlich teuer und mit Vorurteilen übersäht. Plot twist: Irgendwann aber wollte niemand mehr die gefühlt „alte“ Technik haben, weshalb das Interesse an Flachbildfernsehern stieg. Mit dem Benutzen verschwanden auch die einstigen Vorurteile gegenüber der neuen Technik – die Beliebtheit und die Absatzzahlen stiegen, die Preise sanken. Heutzutage ist der Flachbildschirm aus Verwaltungen, Büros und heimischem Ambiente nicht mehr wegzudenken. Diese Zeilen hier lest ihr übrigens ebenfalls auf einem Flachbildschirm. Glaubt mir: Eine derartige Entwicklung erleben wir in den kommenden Jahren auch im Bereich „E|Mobilität“. Dass Elektroautos nämlich nicht annähernd so anfällig sind, wie es der Volksmund behauptet, unterstreicht seit Kurzem ein ganz spezielles Tesla Model X 90D. Mit seiner bis dato jungfräulichen, unangetasteten Technik spulte er insgesamt 350.000 mls bzw. 482.803 km ab. Wie es um dieses spezielle Elektroauto steht, erfahrt ihr jetzt! Dauertest | „Deuxy“ glänzt mit Zuverlässigkeit Wie würdet ihr den Zustand eines Autos mit folgendem Fahrprofil einschätzen: 1 Auto eines Shuttle-Service, Baujahr Mai 2016, über 7.000 Fahrer, tägliches Pendeln zwischen L.A. und Palm Springs (über 107 mls), 4-mal pro Tag wird die Batterie leergefahren und erneut auf 95% geladen. Furchtbar…oder? Wie müssen Innenraum, Außenkleid und Technik wohl gelitten haben? Ganz im Gegenteil! „Deuxy“, wie dieses Tesla Model X 90D liebevoll genannt wird, fährt nach über 350.000 mls mit der Kraft seiner originalen Batterie sowie seinen ersten Elektromotoren. Die 90 kWh-Batterie des Tesla müsste bei 95%-iger Ladung auf insgesamt 398 km Reichweite kommen – dieser hier hat nach all den Strapazen noch 346 km zu bieten. Das entspricht einem Kapazitätsverlust von lediglich 13%. Wer hätte dieses Ergebnis nach mehr als 3.900 Ladevorgängen erwartet? Kapitel Kosten: Zeit seines Einsatzes fielen lediglich Kosten in Höhe vom 0,06 Dollar pro gefahrene Meile an. Das Entspricht etwa 120.000 Kilowatt pro Jahr oder 1.300 Dollar Stromkosten pro Monat (gerechnet nach kalifornischen Preisen von 0,26 Dollar je kWh). Vergleicht man dies mit den anfallenden Kosten für denselben Betrieb eines Autogas-gasgetriebenen Mercedes GLS, fällt einem die Kinnlade herunter: Bei 3,20 Dollar pro Liter muss der Fahrer monatlich 1.800 Dollar berappen. Dieser ist jedoch – verglichen mit dem vollausgestatteten, 471 PS starken SUV – langsam, laut und unkomfortabel. Warum so ein Elektrofahrzeug derart stabile Laufleistungen von mehr als 400.000 km erreicht? Einer von vielen, nicht von der Hand zu weisenden, Argumenten: Es kommt schlichtweg mit weniger Betriebsflüssigkeiten bzw. Verschleißteilen aus, als ein traditioneller Verbrenner und ist somit unanfälliger. Lediglich Getriebeöl, Bremsflüssigkeit und Kühlwasserzyklus vereint beide Fahrkonzepte. Viele andere Bauteile aber entfallen. Review | Dem Beweis per YouTube zugänglich Haydn Sonnad, Gründer des Shuttle Service
⚡️Der Mythen-Check | E|Mobilität im Winter?⚡️
Prädikat: „winteruntauglich“! „Schade drum – das mit mir und Elektromobilität hätte wirklich was werden können. Wenn ich jedoch bei Schnee und Eis nicht weit komme, die Batterie droht bei Minustemperaturen den Geist aufzugeben, ich meinen Winterurlaub in den Bergen nicht wahrnehmen kann oder den Weg zur Arbeit nicht schaffe und ich das Auto obendrein nicht einmal heizen kann, hat sich das wohl erledigt… Zum Glück gibt es da noch den guten, alten Diesel in der Garage.“ Na, wer hat sich beim Lesen dieser Zeilen selbst wiedererkannt? Elektromobilität erfreut sich in jüngster Zeit zwar gestiegener Nachfrage, mit einigen Vorurteilen muss sie trotzdem weiterhin kämpfen. Eines davon ist die ihr attestierte Untauglichkeit im Winter. Natürlich verhält sich eine Batterie – ähnlich wie bei Smartphone oder Starterbatterie – bei fallenden Temperaturen anders als im Hochsommer, untauglich macht es sie jedoch noch lange nicht. Das wissen auch Experten vom TÜV SÜD und geben prompt ein paar Wintertipps mit auf den eisigen Weg. Best practice – Norwegen zeigt, wie´s geht! Exkurs „Klima in Norwegen“: Grundlegend ist es in Norwegen ganzjährig kälter als in Deutschland. Dabei reichen die Temperaturen von -7°C bis +15°C. Das mittlere Temperaturmaximum liegt bei etwa 6 °C. Das mittlere Temperaturminimum hingegen bei ca. 1°C. Außerdem strahlt die Sonne im Schnitt lediglich 3,4 h pro Tag. Einen Sommer, wie wir ihn aus Deutschland kennen, sucht man dort also vergebens. Und doch ist Norwegen einer der internationalen Vorreiter in puncto E|Mobilität. Deutlich mehr als 40% aller Neuwagenkäufer haben sich bereits 2017 GEGEN einen Verbrenner und FÜR ein Elektrofahrzeug entschieden. Volker Blandow, Head of E-Mobility bei TÜV SÜD, kann sich Elektromobilität im kalten Norwegen erklären: „Wer ein paar grundsätzliche Regeln beachtet, beispielsweise die Batterie nicht zusätzlich belastet, die Bordelektronik clever einsetzt und die Fahrdynamik kennt, für den ist das Elektroauto ein zuverlässiges Fahrzeug – rund ums Jahr. Die Batterietechnologie ist winterfest“. Der Ladevorgang – wie viel länger dauert´s wirklich? „Gewisse Eigenschaften ändern sich mit der Temperatur und das ist im Fahrbetrieb auch spürbar. Die Batterie verliert bei sehr tiefen Temperaturen an Dynamik“, so Blandow. Batterien sind dem Menschen also ziemlich nah: Sie haben es gern warm. Im Winter also empfiehlt sich das Parken und Laden in einer Garage, wenn möglich bei Temperaturen jenseits der 0°C. Je wärmer, desto zügiger lädt der Energiespeicher. Warum aber dauert ein Ladevorgang im Winter etwas länger? Ganz klar: Ein spezieller Schutzmechanismus schont und reduziert die Performance des Akkus, wenn er von der Umgebung stark heruntergekühlt wurde. Andernfalls könnte der Batteriespeicher nachhaltig Schaden nehmen. Die Reichweite – komme ich nur noch halb so weit? Ist euch schon einmal aufgefallen, dass euer Smartphone im Winter häufiger geladen werden muss, als im Sommer? Ähnlich ist es auch beim Elektroauto. Abseits der „Wohlfühltemperaturen“ nimmt die totale Akkukapazität ab. Außerdem saugen Zusatzfunktionen wie Heizung, Radio oder Lüftung am Kontingent des Akkus. Bei älteren Elektrofahrzeugen spricht man von etwa 30% Verlust in Sachen „maximale Reichweite“. Je moderner so ein Akku, desto geringer aber fällt jene Verlustleistung aus. Ein MV-tankt-Strom-Tipp für den Winter: Wenn das Elektrofahrzeug morgens noch an der heimischen Wallbox lädt, können Sie kurz vor Abfahrt den Innenraum vorheizen. Vorteil hierbei ist, dass das Auto muckelig vorheizt, ohne dabei an maximaler Reichweite zu verlieren. Vielmehr werden die bereits geladenen Kilometer gehalten. Bei einem Verbrenner mit Standheizung sieht das schonmal anders aus. Er nutzt für das Anheizen Benzin aus dem eigenen Tank. Eins zu null für den Stromer! Ein weiterer E|Mobility Life Hack: Zum konstanten Heizen empfehlen wir Lenkrad- und Sitzheizung. In Summe kosten sie weniger Reichweite als das Betreiben der „großen“ Heizung. Trotzdem aber sind alle wichtigen Stellen des Körpers langanhaltend beheizt. Für welche Art des Heizens ihr euch auch entscheidn mögt – im Gegensatz zum Verbrenner wärmt die Heizung eines Elektroautos ab Sekunde 1 mit voller Kraft. Sie wird nämlich vollelektrisch betrieben und ist nicht – wie die Heizung eines Verbrenners – von der Betriebstemperatur des Motors abhängig. Wo Schatten ist, da ist auch Licht! Die Beschleunigung – wird mein Auto spürbar langsamer? Ja, die Kälte nagt auch etwas an der Leistung, am Drehmoment – nicht aber derart, dass man es deutlich spürt oder nur noch im Verkehr mitschwimmen kann. Elektropower bleibt Elektropower. Vielmehr sollten sich Elektromobilisten im Winter um die Traktion Gedanken machen: „Auch bei geringerer Beschleunigung, wegen der kalten Batterie: Bei glatter Fahrbahn immer an das hohe Drehmoment denken“, so der Head of E-Mobility. Mit ein, zwei Kniffen also bleibt Elektromobilität auch in der kalten Jahreszeit ein treuer Freund. Es ist mit ihm eben wie in jeder Beziehung: Aufeinander Rücksicht nehmen erhält die Freundschaft…oder wie Walter Röhrl, ehem. Rallye- und Rennsportpilot, so schön sagte: “Man kann ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln – ein Auto braucht Liebe.” Fahrt sicher durch den Winter! Wenn möglich, nicht so riskant wie der Kollege von Audi >>> Quelle: TÜV SÜD