MV TANKT STROM

Kaum jemand ist wohl an der aktuellsten Studie der Münchner Ifo Instituts zum Thema E|Mobilität herumgekommen. Laut ihr seien Elektrofahrzeuge nämlich echte Klimasünder. „Aufsehenerregend“ ist da eine eher milde Formulierung, wenn man die mediale Wirkung der Studie beschreiben möchte. Aufgrund dessen sieht sich nun auch die Politik verpflichtet, die Stimme zu erheben.

Sowohl Bundesumweltministerium als auch Umweltbundesamt verteidigen die ins Negativ geratene Umweltbilanz mit einer umfassenden und daher aussagekräftigen Studie des Heidelberger Ifeu-Instituts, die einen deutlichen Klimavorteil alternativer Antriebe anzeigt. Nach deren Ausarbeitungen sei die CO2-Bilanz eines aktuellen Elektrofahrzeugs in Deutschland (bei einem Strommix aus dem Jahr 2016) sogar 3 % besser als ein diesel- und 12 % besser als ein benzingetriebenes Auto.

Im krassen Gegensatz dazu steht das Ergebnis der Ifo-Studie: Nach ihr sei ein Elektroauto 11 bis 28 % umweltbelastender, als ein vergleichbarer Diesel. Von entscheidender Bedeutung seien nicht die lokalen Emissionen, sondern vielmehr die Emissionsbelastung, die während der Produktion freigegeben würden. Auch der Strommix, die Fahrleistung und die Nutzungsdauer der verwendeten Batterien seien ausschlaggebend für das nahezu vernichtende Urteil.

Eine derartige Diversität kommt unter anderem nur deshalb zustande, weil unterschiedlichste Rahmenbedingungen in Bezug auf Materialauswahl und Herstellungsverfahren in die Betrachtungen einbezogen werden. Bisher nämlich „liegen nur wenige öffentliche Primärdaten über Batteriematerialien und Herstellung vor“, erklären die Studienbeteiligten des Ifeu-Instituts.

Warum die Medienlandschaft sonst noch an der Aussagekraft der Studie zweifelt? Weil diese binnen weniger Tage als „unwissenschaftlich“ entlarvt werden konnte. Sie betiteln sogar einzelne, grobe Fehler. Hier ein kurzer Überblick: Die Studie des Ifo-Instituts…

⚡…beruhe auf NEFZ-Verbrauchswerten des Dieselfahrzeugs.⚡

⚡ …nehme eine Batterie-Lebensdauer von 150.000 km an und ließe 2nd-life-Lösungen sowie Recycling außer Acht.⚡

⚡ …berücksichtige in puncto „Batterieherstellung“ ausschließlich fossil erzeugten Strom.⚡

⚡…nehme im Bereich der Herstellung des Testfahrzeug-Fahrstroms 16 % höhere CO2-Emission an, als die offiziellen Angaben des Umweltbundesamtes versprächen.⚡

Wer sich hierzu gern tiefgehender informieren möchte, dem lege ich folgende Artikel ans Herz:

Focus Online („Ifo-Institut rechnet E-Autos schlecht – und macht dabei viele Fehler“)

WirtschaftsWoche („Was Hans-Werner Sinn bei seiner Elektroauto-Studie übersehen hat“)

Quellen: www.electrivendet | www.ecomento.de