⚡️Der Mythen-Check | Zum Blackout mit E|Mobilität?⚡️

⚡️Der Mythen-Check | Zum Blackout Mit E|Mobilität?⚡️

Prädikat: „belastend“! „Schade drum – das mit mir und Elektromobilität hätte wirklich was werden können. Hat jedoch einer mal an unser öffentliches Stromnetz gedacht? Wer meint, das Netz halte im Jahr 2020 den geplanten eine Million Elektroautos stand, irrt. Was passiert denn, wenn sämtliche Fahrzeuge tagsüber laden? Einen derart hohen Strombedarf kennt der hiesige Versorger bislang noch gar nicht. Wie geht es dann überhaupt weiter, wenn die verbleibenden sieben Atomkraftwerke vom Netz genommen werden? Die klare Folge: Blackout. Da fühlt man sich doch, als würde man in die Steinzeit zurückversetzt. Zum Glück gibt es da noch den guten, alten Diesel in der Garage“.

Na, wer hat sich beim Lesen dieser Zeilen selbst wiedererkannt? Die Versorgung aller geplanten E|Tankstellen mit ausreichend Elektrizität – egal ob öffentlich, halböffentlich oder privat – ist eines der wohl größten Kritikpunkte im Fall „E|Mobilität“. Skeptiker gibt es daher in Hülle und Fülle. Schließlich sind nicht nur die Elektroautos per se in die Planungen einzubeziehen, sondern ebenso das stetig steigende Aufgebot an digitalen Geräten. Was wirklich an dem Mythos des drohenden Blackouts dran ist, ob wir bald wirklich elektrisch fahren und woher der ganze Strom kommt erfahrt ihr jetzt!

E|Autos – eine Belastung für unser Stromnetz?

Laut BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft) verbrauchte die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2018 ca. 556,5 Milliarden kWh Strom, was einem Plus von 0,7 Milliarden kWh gegenüber dem Vorjahr entspricht. In den Augen der Versorger ist dieser Wert als „moderater Mehrverbrauch“ zu sehen – und das, obwohl der Bedarf an elektrischen Verbrauchern jährlich steigt. Der größte Teil des Mehrverbrauchs allerdings ist sowohl dem Wirtschafts- als auch dem Bevölkerungswachstum zuzuschreiben.

Opel Ampera-e am Ladekabel | © OPEL 2019
Opel Ampera-e am Ladekabel | © OPEL 2019

Kompensiert wird dieser Trend durch die steigende Effizienz der Endgeräte, Witterungs- und Preisschwankungen sowie durch die bundesweit verbesserte Energieeffizienz – zumindest zu einem nicht zu vernachlässigenden Teil. E|Autos aber sind im Vergleich dazu eine kleinere Belastung für das Netz. Wie ich auf diese Aussage komme? Hier eine kleine Rechnung zur Untermauerung meiner mutigen These:

Verbrauch eines E|Autos: 20 kWh pro 100 km
Durchschnittl. Laufleistung p.a.: 14.000 km

Der zusätzlich zu bewältigende Stromverbrauch von einer Million Elektroautos pro Jahr beträgt nach diesem Modell 2.800.000.000 kWh, umgerechnet 2,8 TWh. 2018 wurden nur in Deutschland 654 TWh Strom erzeugt. Der Mehrbedarf der E|Autos macht da gerade mal weniger als 0,5 % aus – ein wirklich zu bewältigender Mehrverbrauch, oder?

Weitergedacht: Wären alle im Jahr 2018 deutschlandweit angemeldeten 46,5 Millionen Fahrzeuge lokal emissionsfrei unterwegs, müsste ein zusätzlicher Stromverbrauch von 130,2 TWh bewältigt werden. Gemessen an den aktuellen Zahlen entspricht dies einem Mehrverbrauch von annähernd 20 %. Jenen Zuwachs erzielten wir allein in den Jahren zwischen 1990 (549,9 TWh) und 2017 (654 kWh). Das Kompensieren eines zu erwartenden Mehrverbrauchs also hat die Bundesrepublik schon einmal geschafft. Ähnlich lang dürfte es dauern, bis dann wirklich ALLE in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge auf E|Tankstellen angewiesen sind.

Zudem ist Deutschland seit dem Jahr 2000 Stromexporteur. Aktuell nämlich exportieren wir mehr Strom als wir importieren. 2018 exportierten wir insgesamt 52,4 TWh, ca. 8 % der jährlichen Gesamtproduktion. Dieses Exportaufkommen könnte – im Fall der Fälle – als erster Puffer des gestiegenen Eigenbedarfs genutzt werden.

Audi e-tron am Ladekabel | ©Audi AG
Audi e-tron am Ladekabel | ©Audi AG

Was auch viele Kritiker vergessen: Mit Elektromobilität können wir nahezu vollständig auf das Betreiben der traditionellen Infrastruktur für das Fördern und Verarbeiten fossiler Kraftstoffe verzichten, sodass der Stromverbrauch des Großteils der derzeit betriebenen Raffinerien sowie der deutschlandweit über 14.000 Tankstellen in Zukunft minimiert werden dürfte. Um einen Richtwert zu liefern: Eine Tankstelle verbraucht mit ihren Kraftstoffpumpen, der Beleuchtung und vielem mehr pro Jahr etwa 200.000 kWh an Strom.

Worst Case – wenn alle gleichzeitig laden!

Laut Studie der Unternehmensberatung „Oliver Wyman“ droht der vollständige Blackout bereits dann, wenn 30 % des Verkehrs aus Elektrofahrzeugen besteht. Der Studie allerdings liegt zugrunde, dass eine Million Fahrzeuge ab 18 Uhr gleichzeitig am Ladekabel hängen. Das real stattfindende Nutzerverhalten allerdings sieht laut Netze BW, einer EnBW-Tochter, ganz anders aus. Wie Netze BW das behaupten kann? Ganz einfach: Sie haben den Praxistest gemacht.

Das Testprozedere: 10 Rentner, Familien und Paare bekamen je ein E|Fahrzeug für mehrere Monate zum Testen. Innerhalb dieses Testzyklus wurde das Ladeverhalten genau beobachtet, aufgezeichnet und ausgewertet. Das Ergebnis: Die Ladezeitpunkte unterscheiden sich erheblich voneinander. Maximal nämlich hingen 5 E|Autos gleichzeitig an der Ladesäule. Damit unterstreicht dieses Ergebnis die Meinung der Versorgen: Vom Blackout wären wir weit entfernt.

Quelle: www.aiomag.de | www.bdew.de | www.destatis.de

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